Wertvolle Arbeit leistet die Familienhilfe bei der Betreuung
von Senioren und Seniorinnen. Der Bedarf an häuslicher Pflege wird aufgrund der
Alterung der Bevölkerung auch in Liechtenstein immer größer. Wohnheimplätze
sind rar; deshalb sollen alte Menschen so lange wie möglich zu Hause betreut
werden.
Keine Zweifel gibt es daran, dass die Mitarbeiter der
Familienhilfe, die sich in sechs Vereinen organisiert hat, hervorragende Arbeit
leisten. Doch diese Arbeit wird immer mehr. Nicht nur nimmt der Pflege- und
Betreuungsbedarf ständig zu, sondern die Fälle werden auch immer komplexer. Auf
lange Sicht werden die Arbeiten immer schwerer zu bewältigen, zumal auch
qualifiziertes Pflegepersonal nicht leicht zu finden ist. Die Familienhilfe
muss also für die Zukunft fit gemacht werden, und mehr kosten sollte es nach
Möglichkeit auch nicht. Darüber sind sich die auch die Gemeinden, die die
Familienhilfe bisher mit einem Zuschuss von 30 Prozent unterstützten. Zwar
wollte man die Subventionen verringern. Nach eingehender Untersuchung stellte
sich jedoch heraus, dass im wachsenden Bereich der häuslichen Betreuung und
Pflege kaum eine Einsparung möglich ist.
Der richtige Weg wird in fünf der sechs Gemeinden in einem
Zusammenschluss der Familienhilfe zu einem einzigen Verein gesehen. „Ein großer
Vorteil liegt dabei in der Möglichkeit, das Angebot zu professionalisieren und
zu optimieren“, meint Ingrid Frommelt, die Präsidentin des Verbandes
Liechtensteiner Familienhilfen. Die Gemeinden hoffen, mit diesem
Zusammenschluss zumindest in der Administration Einsparungen erzielen zu
können, damit die wachsenden Ausgaben für Pflege und Betreuung wenigstens
teilweise kompensiert werden können. Im Herbst soll es so weit sein. Die
Vorbereitungen für den Zusammenschluss laufen bereits. So hat der Gemeinderat
Triesen in seiner letzten Sitzung nicht nur die Subvention für das Jahr 2011 in
Höhe von knapp 300.000 Franken genehmigt, sondern sich auch grundsätzlich für
die Reorganisation der Familienhilfe ausgesprochen.
Lediglich die Familienhilfe Balzers schlägt einen anderen
Weg ein. Karin Negele, die Präsidentin der Familienhilfe Balzers, sieht in
ihrer Gemeinde vieles an Ressourcen schon als gegeben an. Sie müssten nur
gebündelt werden. So gebe es nicht nur die Familienhilfe, sondern auch das
Alters- und Pflegeheim Schlossgarten, und auch die ortsansässigen Ärzte zeigten
sich einer Zusammenarbeit nicht abgeneigt.
Die Aktivitäten in der Gemeinde Balzers sollen im
Sozialkompetenzzentrum Balzers, das vom Alters- und Pflegeheim Schlossgarten
und den ortsansässigen Ärzten gegründet werden soll, koordiniert werden.
Synergien erhofft man sich dadurch in der Abdeckung bestimmter Einsätze und im
Präsenz- und Pikettdienst. Das vorhandene Fachwissen für Ausbildung und
Qualitätssicherung soll den betroffenen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt
werden. In Arbeitsgruppen wurden die verschiedenen Gebiete der Zusammenarbeit
bereits thematisiert.
Die wesentlichen Vorteile gegenüber einem überörtlichen
Zusammenschluss sieht Karin Negele vor allem in der größeren Nähe zum Kunden,
die beibehalten werden könne. Das gewährleiste eine persönliche Beratung. Die
Mitarbeiter würden die örtlichen Verhältnisse bestens kennen und könnten so
koordinierte Lösungen ausarbeiten.
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