Donnerstag, 26. Juli 2012

LLB-Gruppe berichtet Gewinnsteigerung

Mit einiger Spannung erwartete die Finanzwelt die Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses der LLB Group. Schließlich hat sich der Aktienkurs des Instituts seit 2011 mehr als halbiert und befand sich auch jüngst wieder auf Talfahrt. Gut die Hälfte der Aktien hält das Land Liechtenstein. Die in privater Hand befindlichen Aktien werden an der SIX Swiss Exchange notiert.

Erfreulich ist, dass die LLB heuer wieder von einer Gewinnsteigerung berichten konnte. Das Geschäftsergebnis der LLB Gruppe erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahressemester immerhin um 80 % auf rund 62 Millionen Franken und liegt somit deutlich über den 34,3 Millionen Franken im Vergleichszeitraum.

Weiter wird berichtet, dass die Ausleihungen an Kunden im ersten Halbjahr 2012 um 3,2 % auf 10,7 Milliarden Franken angestiegen sind. Die betreuten Kundenvermögen nahmen "nur" um 0,6 Milliarden oder 1,2 % zu; die Gesellschaft führt dies auf die derzeitigen Marktverhältnisse zurück. Der Netto-Zufluss an neuen Kundengeldern betrug sogar nur rund 2 Millionen Franken.

Der Geschäftsertrag der Gruppe erhöhte sich im Halbjahresvergleich um 14 % auf rund 234 Millionen Franken. Wesentlichen Einfluss hatte die positive Entwicklung der Finanzanlagen – jetzt 22 Millionen Ertrag nach einem Verlust im Vorjahreszeitraum von 6,3 Millionen. Zweiter wesentlicher Punkt war die Umstellung der Zuführungen zur Personalvorsorgestiftung der LLB AG, die sich aufgrund der bereits bekannten Umstellung auf das Beitragsprimat um rund 20 Millionen reduzierte. Auch der Geschäftsaufwand konnte um rund 3 Millionen Franken reduziert werden.

Die jetzt veröffentlichten Zahlen sind noch ungeprüft. Wesentliche Änderungen dürften aber nicht zu erwarten sein. Ende August will die Gruppe die genauen Zahlen bekannt geben.

Die Liechtensteinische Landesbank, gegründet 1861 und seit 1993 teilprivatisiert, ist als Universal- und Geschäftsbank im Heimatmarkt Liechtenstein fest verhaftet. Zweiter Schwerpunkt ist die Schweiz mit der LLB Schweiz und der 2006 übernommenen Bank Linth. Daneben konzentriert sich das europäische Geschäft auf die Nachbarstaaten Deutschland und Österreich. International ist die LLB Gruppe in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit den Standorten Abu Dhabi und Dubai vertreten und ist auch auf den Cayman Islands und in Hongkong präsent.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Ausländer-Integration in Liechtenstein


 

Ausländische Mitbürger sind auch im Fürstentum Liechtenstein keine Seltenheit. Probleme können daraus beispielsweise dann entstehen, wenn sich die Ausländer auf bestimmte Wohnorte konzentrieren oder sich Parallelgesellschaften bilden. Dem wollte die Regierung vorbeugen. Sie hat deshalb die Ausländervereine im Fürstentum aufgefordert, Vorschläge zur Integration zu machen. Jetzt kam die Antwort. Der Dachverband der Ausländervereinigungen überreichte Innenminister Hugo Quaderer 35 konkrete Vorschläge.

Zuvor hatten die achtzehn Vertreter der Ausländervereinigung die Initiative ergriffen und einen Dachverband gegründet. Noch in der zweiten Integrationskonferenz im März dieses Jahres hatten die Teilnehmer wenig Konkretes zum Thema Integration formuliert. Dies blieb nicht ohne Kritik. Solch eine Gelegenheit sollte nicht ungenutzt vorübergehen. Auch der Sprecher des Dachverbandes der Ausländervereinigung, Cyrill Deicha, denkt mit Enttäuschung an diese Veranstaltung zurück. Deshalb bleibe die Aufforderung, die Chance zur Mitwirkung zu nutzen, im Raum stehen.

Diese Chance hat jetzt der Dachverband der Ausländervereinigungen ergriffen. Die Delegierten beschlossen, sich sehr viel aktiver im gesellschaftlichen Leben zu engagieren und vor allem auch Lösungsvorschläge zu sammeln, um Fehler und Probleme vermeiden zu helfen. Diese wurden jetzt den Behörden, allen voran dem Innenminister Hugo Quaderer, übergeben.

Der Dachverband versteht sich dabei nicht als eine Gewerkschaft der Ausländer. Er sieht sich mehr als Schnittstelle zwischen den einzelnen Vereinigungen und den Behörden mit dem Ziel, Lösungen zu präsentieren, die auch konsensfähig sind. Diese Ideen sollen aber nicht aus dem Dachverband, sondern von den Vereinen vor Ort kommen.

35 Vorschläge kamen zusammen. Sie sind mehr oder weniger konkret, manche kurzfristig, andere erst nach längerer Diskussion umzusetzen. So hat das APA bereits einen Ausschuss zur Verbesserung der Jobsuche für Ausländer eingerichtet, dem auch ein Vertreter des Dachverbandes als sachverständiges Mitglied angehört. Der Begriff "Kinder von Wanderarbeitern" ist veraltet und sollte abgeschafft werden. Stattdessen sollten die in diesem Bereich angebotenen Sprachkurse für Kinder allen Kindern offen stehen. Sie finden in öffentlichen Schulen statt und sollten deshalb auch unter der Kontrolle der Liechtensteiner Behörden und nicht unter ausländischer Aufsicht stattfinden. Wahlrecht, Stimmrecht, Einbürgerung – das sind Fragen, die noch einer umfangreichen Diskussion bedürfen. Sind differenzierte Fristen für die Einbürgerung gerechtfertigt, soll der Integrationsgrad dabei geprüft werden, ist die doppelte Staatsbürgerschaft eine Lösung und kann auch Ausländern ein passives Wahlrecht eingeräumt werden? Hier sind intensive Diskussionen vor allem auch mit der einheimischen Bevölkerung notwendig. Denn in einem Punkt waren sich alle schnell einig: für das kleine Fürstentum sind Parallelgesellschaften keine Lösung, auch wenn sich diese andernorts in größeren Gesellschaften bewährt haben mögen.

Dass es auch innerhalb der Ausländer unterschiedliche Interessen und Schwerpunkte gibt, lässt sich leicht an der Liste der Sektionen ablesen, die im Dachverband der Ausländervereinigungen mitarbeiten. Da gibt es nicht nur eine deutsche, eine österreichische und eine Südtiroler Sektion. Aus dem westlichen Europa sind Engländer, Niederländer, Franzosen, Italiener, Spanier und Portugiesen vertreten. Im Osten reichen die Teilnehmer von Griechen und Slowenen über eine slawische Sektion bis nach Russland. Die Stiftung Mintegra arbeitet im Dachverband mit, und auch die arabisch sprechenden Ausländer haben eine Stimme im Verband.

Freitag, 6. Juli 2012

LGT Bank expandiert im Nahen Osten

Die LGT Bank, eine der drei größten Banken im Fürstentum Liechtenstein, gab jetzt einen weiteren Expansionsschritt im Nahen Osten bekannt. Die neue Tochtergesellschaft hat ihren Sitz in Dubai, der Hauptstadt des Emirats Dubai, einem der Mitglieder der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).

Dubai, inzwischen die größte Stadt in den Emiraten, ist bekannt durch seine spektakulären Bauten. Darunter ist mit dem Burj Khalifa das höchste Gebäude der Welt, das 828 m hoch gebaut wurde. Die Stadt Dubai umfasst etwa 85 % der Bevölkerung Dubais; die Emirate zählen aufgrund ihres Ölreichtums – sie besitzen die siebtgrößten Ölvorkommen der Welt – zu den reichsten Ländern der Welt und im Nahen Osten zu den am weitesten entwickelten Volkswirtschaften.

Um in dieser wichtigen Region gleich richtig Fuß fassen zu können, wurde die Präsenz mit hochkarätigen Managern besetzt. Als CEO von LGT Middle East konnte Tamer Rashed, bisher bei der Bank of America Merrill Lynch tätig, gewonnen werden. Thomas Piske, CEO LGT Private Banking und sein direkter Vorgesetzter, betonte bei der Bekanntgabe, dass Tamer Rashed die Region sehr gut kenne und mit seiner Erfahrung helfen würde, das Geschäft rasch zu entwickeln und die bereits bestehenden Kundenbeziehungen zu festigen.

Zunächst muss noch die Zustimmung der Aufsichtsbehörden von Dubai abgewartet werden. Damit wird in den nächsten Wochen gerechnet, sodass die LGT Middle East ab dem vierten Quartal 2012 operativ tätig sein wird. Daher hat man auch schon jetzt die wichtigsten personellen Entscheidungen getroffen.

Neben der Golfregion ist LGT Middle East auch für den östlichen Mittelmeerraum, die Türkei, Afrika und Südasien zuständig. Auch Südasien wird immer wichtiger für den Dienstleister LGT. Daher hat man für diesen Bereich mit großen Wachstumsraten zur Betreuung der Kunden gleich ein ganzes Team verpflichtet. Leiter ist Mannan Adenwalla, mit über zwanzig Jahren Branchenerfahrung ebenfalls ein Kenner der Region. Er war zuletzt für den Aufbau und die Leitung der Clariden Leu Asset Management in Dubai zuständig.

Die LGT Bank ist eine Privatbank, die zum Unternehmensbereich des Fürsten von Liechtenstein zählt. Eigentümerin der LGT Group ist die Stiftung Fürst Liechtenstein, der Prinz Philipp von und zu Liechtenstein vorsteht. CEO der LGT Bank ist Prinz Maximilian von und zu Liechtenstein. Der Bank gelang dank ihrer Größe und Besitzverhältnisse – wo gibt es sonst noch eine eigentümergeführte Privatbank dieser Größenordnung? - eine einzigartige Positionierung im weltweiten Bankensystem. Innovative Investmentlösungen, verbunden mit einer starken Präsenz vor Ort, sollen weitere Kundengruppen in dieser schnell wachsenden Region erschließen. LGT Chef Prinz Max konstatierte, dass die Dienstleistungen der LGT im Nahen und Mittleren Osten auf großes Interesse stoßen würden. Dies sei eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung der LGT Group.