Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, den es dazu auch im Fürstentum nicht zu knapp gibt. Dabei geht es nicht nur um die Stämme, die zu Balken und Brettern verarbeitet werden. Es gibt auch genug krumm gewachsenes und nicht anderweitig verwendbares Holz, das aber gut für Heizzwecke Verwendung finden kann. Und Holzabfälle gibt es auch genug.
Doch bei der Investitionsrechnung für das in Balzers geplante Holzheizkraftwerk klafft eine Lücke. Die Regierung hat zwar abgewunken, aber der Landtag hat sich in einer Sitzung trotzdem des Themas angenommen und über zwei Stunden darüber debattiert. Das Ergebnis ist recht eindeutig: 17 der anwesenden 24 Abgeordneten befürworteten die Motion für eine finanzielle Unterstützung des Projektes und überwiesen den Antrag an die Regierung. Diese muss diesen nun konkretisieren. Immerhin geht es um rund drei Millionen Franken, die beigesteuert werden sollen. Die Befürworter, die in allen Fraktionen zu finden waren, halten es für ein sinnvolles ökologisches Projekt, das auch der heimischen Waldwirtschaft zugutekomme.
Es gab aber auch ablehnende Stimmen. Zwar hatten diese nichts gegen das ökologische Konzept, wohl aber gegen eine staatliche Unterstützung. Hier werde ein Präzedenzfall geschaffen und es würde mit Sicherheit nicht bei dieser einen Unterstützung bleiben. Solche Projekte sollten eben ohne öffentliche Gelder auskommen, ist ihre Ansicht.
Dass es auch anders geht, zeigen die Betreiber des Heizwerkes Malbun. Während in Balzers noch darum gerungen wird, das Projekt zu realisieren, steht hier das Holzheizwerk kurz vor der Fertigstellung, am 5. November soll angeheizt werden. Die Initiatoren wollen mit ihrem Heizwerk, in dem Holzhackschnitzel verfeuert werden, Hotels, Geschäftshäuser sowie Mehr- und Einfamilienhäuser mit CO2-neutraler Wärme versorgen. Derzeit wird praktisch die gesamte Energie für Heizung und Warmwasser mit Öl erzeugt. Das Holzheizwerk hat bereits 29 Wärmelieferverträge abgeschlossen und erspart damit der Region den Einsatz von 420.000 Liter Heizöl, wie die Initianten verlauten ließen. Der Einsatz des Heizwerkes sei auch deshalb sinnvoll, weil auch im Sommer nicht nur Warmwasser benötigt wird, sondern aufgrund der Höhenlage auch häufig noch geheizt werden müsse. Inzwischen sind schon rund zwei Kilometer Leitungsnetz zur Versorgung der Verbraucher gebaut worden.
Was für andere gelten soll, das muss auch für Malbun gelten. Die Betreiber der Heizwerk Malbun AG fackelten daher nicht lange, als sie von dem Landtagsbeschluss zur Unterstützung des Holzheizwerkes in Balzers hörten. Auch sie hätten natürlich gerne eine finanzielle Förderung in der Form eines zinslosen Darlehens, wie dies für Balzers in Aussicht gestellt wurde. Damit ließen sich die Investitionskosten in Malbun in der Höhe von rund 1,6 Millionen Franken durch die ersparten Zinsen vermindern.
Die Betreiber hoffen auf einen Erfolg ihres Antrags und weisen darauf hin, dass dies für die Regierung sogar kostenneutral sein würde. Denn was auf der einen Seite ausgegeben wird, kann andererseits durch den Wegfall von Verpflichtungen gemäß Kyotovertrag kompensiert werden. Der Aufwand würde den CO2-Vergütungen entsprechen, mit denen die Unterstützung zurückgezahlt werden könnte.
Durch den Antrag aus Malbun sehen sich die Ablehner des Antrags aus Balzers bestätigt. Sie verweisen auf das Beispiel Malbun, das ja bisher ohne staatliche Unterstützung ausgekommen sei.