Donnerstag, 25. Oktober 2012

Holzheizwerke auf dem Vormarsch


 


 

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, den es dazu auch im Fürstentum nicht zu knapp gibt. Dabei geht es nicht nur um die Stämme, die zu Balken und Brettern verarbeitet werden. Es gibt auch genug krumm gewachsenes und nicht anderweitig verwendbares Holz, das aber gut für Heizzwecke Verwendung finden kann. Und Holzabfälle gibt es auch genug.


 

Doch bei der Investitionsrechnung für das in Balzers geplante Holzheizkraftwerk klafft eine Lücke. Die Regierung hat zwar abgewunken, aber der Landtag hat sich in einer Sitzung trotzdem des Themas angenommen und über zwei Stunden darüber debattiert. Das Ergebnis ist recht eindeutig: 17 der anwesenden 24 Abgeordneten befürworteten die Motion für eine finanzielle Unterstützung des Projektes und überwiesen den Antrag an die Regierung. Diese muss diesen nun konkretisieren. Immerhin geht es um rund drei Millionen Franken, die beigesteuert werden sollen. Die Befürworter, die in allen Fraktionen zu finden waren, halten es für ein sinnvolles ökologisches Projekt, das auch der heimischen Waldwirtschaft zugutekomme.


 

Es gab aber auch ablehnende Stimmen. Zwar hatten diese nichts gegen das ökologische Konzept, wohl aber gegen eine staatliche Unterstützung. Hier werde ein Präzedenzfall geschaffen und es würde mit Sicherheit nicht bei dieser einen Unterstützung bleiben. Solche Projekte sollten eben ohne öffentliche Gelder auskommen, ist ihre Ansicht.


 

Dass es auch anders geht, zeigen die Betreiber des Heizwerkes Malbun. Während in Balzers noch darum gerungen wird, das Projekt zu realisieren, steht hier das Holzheizwerk kurz vor der Fertigstellung, am 5. November soll angeheizt werden. Die Initiatoren wollen mit ihrem Heizwerk, in dem Holzhackschnitzel verfeuert werden, Hotels, Geschäftshäuser sowie Mehr- und Einfamilienhäuser mit CO2-neutraler Wärme versorgen. Derzeit wird praktisch die gesamte Energie für Heizung und Warmwasser mit Öl erzeugt. Das Holzheizwerk hat bereits 29 Wärmelieferverträge abgeschlossen und erspart damit der Region den Einsatz von 420.000 Liter Heizöl, wie die Initianten verlauten ließen. Der Einsatz des Heizwerkes sei auch deshalb sinnvoll, weil auch im Sommer nicht nur Warmwasser benötigt wird, sondern aufgrund der Höhenlage auch häufig noch geheizt werden müsse. Inzwischen sind schon rund zwei Kilometer Leitungsnetz zur Versorgung der Verbraucher gebaut worden.


 

Was für andere gelten soll, das muss auch für Malbun gelten. Die Betreiber der Heizwerk Malbun AG fackelten daher nicht lange, als sie von dem Landtagsbeschluss zur Unterstützung des Holzheizwerkes in Balzers hörten. Auch sie hätten natürlich gerne eine finanzielle Förderung in der Form eines zinslosen Darlehens, wie dies für Balzers in Aussicht gestellt wurde. Damit ließen sich die Investitionskosten in Malbun in der Höhe von rund 1,6 Millionen Franken durch die ersparten Zinsen vermindern.


 

Die Betreiber hoffen auf einen Erfolg ihres Antrags und weisen darauf hin, dass dies für die Regierung sogar kostenneutral sein würde. Denn was auf der einen Seite ausgegeben wird, kann andererseits durch den Wegfall von Verpflichtungen gemäß Kyotovertrag kompensiert werden. Der Aufwand würde den CO2-Vergütungen entsprechen, mit denen die Unterstützung zurückgezahlt werden könnte.


 

Durch den Antrag aus Malbun sehen sich die Ablehner des Antrags aus Balzers bestätigt. Sie verweisen auf das Beispiel Malbun, das ja bisher ohne staatliche Unterstützung ausgekommen sei.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

S-Bahn-Anschluss für Liechtenstein


 

Aufgrund des europaweiten Ausbaus von Schnellbahnstrecken kommt dem Anschluss an den Schienenverkehr immer größere Bedeutung zu. Das Fürstentum Liechtenstein kann da nur bedingt mitreden. Zwar führt die Bahnstrecke von Buchs SG in der Schweiz nach Feldkirch in Österreich über Liechtensteiner Gebiet, und es gibt an der Strecke mit Schaanwald, Nendeln, Forst Hilti und Schaan-Vaduz immerhin vier Haltepunkte. Aber die Bahnverbindungen lassen sehr zu wünschen übrig.


 

Dabei wird die Strecke sogar vom modernsten Zug der Österreichischen Bundesbahn, dem Railjet, auf dem Weg von Innsbruck nach Zürich über Liechtensteiner Gebiet, allein von einem Halt und damit an einen Anschluss an den modernen Fernverkehr ist nicht zu denken. Lediglich einige Regionalzüge mit nicht gerade günstigen Verkehrszeiten benutzen die Haltepunkte. Aber das soll sich jetzt doch ändern. Liechtenstein soll auch auf dem Schienenweg gut zu erreichen sein.


 

Eine neue Studie hat jetzt bestätigt, dass die bis zum Jahr 2015 geplante S-Bahn FL.A.CH eine gute Auslastung erwarten lässt. Zwar werden auch jetzt noch schwach ausgelastete Linien auf ihre Rentabilität geprüft, so beispielsweise im Nachbarland Schweiz die Linie Buchs – Sargans. Doch auf das Projekt S-Bahn FL.A.CH soll sich eine eventuelle Stilllegung aus heutiger Sicht nicht auswirken.


 

Die Planungen laufen auf vollen Touren, und in den Nachbarländern hat sich schon einiges getan. So hat Österreich mit dem Railjet dem grenzüberschreitenden Verkehr neue Impulse verliehen, und in der Schweiz wurden beispielsweise die Bahnhöfe im Rheintal aufgewertet: Sargans, Altstätten und Oberriet wurden erneuert und für den geplanten S-Bahn-Verkehr zwischen St. Gallen und St. Margarethen fit gemacht. Ab Dezember 2013 soll es so weit sein und die S-Bahn St. Gallen in Betrieb gehen, und eine der Haltestellen ist das benachbarte Buchs. Das gibt auch dem Projekt S-Bahn FL.A.CH neuen Auftrieb. Warum sollte nicht eine der S-Bahn-Linien im Halb-Stunden-Takt nicht auch über Liechtenstein führen? Das wären wesentlich schnellere Verbindungen als die mit den derzeitigen Regionalzügen.


 

Dazu muss aber das Bahnnetz in Liechtenstein ausgebaut werden. Wenn solche Taktzeiten erreicht werden sollen, muss zumindest ein Teilbereich der Strecke zwischen Buchs und Feldkirch zweigleisig ausgebaut werden können. Derzeit ist sie nur eingleisig zu befahren. Ebenso ist vorgesehen, die Bahnstationen in Liechtenstein mit höheren Bahnsteigen zu versehen, damit ein stufenloser Einstieg in die Züge möglich wird. Zum Schutz der Anwohner an der Strecke sind außerdem Maßnahmen zum Schutz vor dem Verkehrslärm vorgesehen.


 

Ob sich aber alle Liechtensteiner über die besseren Bahnanschlüsse freuen werden, ist fraglich. Denn die Bahnstrecke weist bisher noch allein in Schaan sieben niveaugleiche Bahnübergänge auf, die durch Schranken gesichert sind. Sie bilden für den Straßenverkehr ein erhebliches Hindernis. Das würde sich durch den S-Bahn-Verkehr noch verschärfen. Denn an eine Beseitigung der Bahnschranken wird bisher noch nicht gedacht. Das wäre denn doch eine noch kostspieligere Ausbauvariante. Schon die derzeitigen Planungen mit teilweise zweigleisigem Ausbau gehen von Kosten in Höhe von rund 75 Millionen Schweizer Franken aus.


 

Deshalb wird wohl eine Volksabstimmung darüber entscheiden, wie weit diese Ausbaupläne realisiert werden können.


 

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Freitag, 12. Oktober 2012

Regewetter


 

Die hohen Niederschläge der vergangenen Tage haben doch einiges Durcheinander gebracht. Veranstaltungen mussten abgesagt werden, und das Wetter bringt auch die Gefahr von Erkältungen mit sich. Doch zum Glück gibt es ja auch Zeitvertreib unter Dach, sodass die Herbstferien nicht ganz ins Wasser fallen müssen.


 

Schon im letzten Jahr war der Unterländer Prämienmarkt eine äußerst nasse Angelegenheit gewesen. Sintflutartige Regenfälle hatten das Marktgelände teilweise knöcheltief unter Wasser gesetzt. Heuer drohte ein ähnliches Missgeschick. Kurzerhand haben die Unterländer Landwirte entschieden, den Viehmarkt unabhängig vom Jahrmarkt um eine Woche auf den 20. Oktober zu verschieben. Leicht fiel die Entscheidung nicht, aber die Landwirte hoffen trotzdem auf zahlreiche Besucher, die der alljährlichen Prämierung von Schafen, Ziegen und Rindvieh sowie dem Rahmenprogramm beiwohnen. Der Markt findet an der gewohnten Stelle, südlich vom LBZ statt.


 

Auch den Motorsport hat der Regen getroffen. An diesem Wochenende sollte die liechtensteinische Landesmeisterschaft im Motocross in Triesen stattfinden. Zwar sind die Motocrosssportler einiges gewohnt. Aber das wollten die Veranstalter ihnen denn doch nicht zumuten. Zu groß wäre die Gefahr eines Unfalles, und auch die Strecke würde über Gebühr leiden.


 

Der Rennverein Maienfeld/Bad Ragaz wurde ebenfalls hart getroffen. Der Vorstand sah sich aufgrund der Regenfälle veranlasst, die Pferderennen für den kommenden Sonntag auf dem Marienfelder Rossriet schon jetzt abzusagen. Der Zustand der Rennbahn würde eine geordnete Durchführung der Rennen nicht zulassen, und auch die Infrastruktur könnte nicht in ausreichendem Maße aufrechterhalten werden. Jetzt hofft der Rennverein auf besseres Wetter im nächsten Jahr, damit dann wieder alle beiden Renntage abgehalten werden können.


 

Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur ungeeignete Kleidung. Das sagten sich wohl die Veranstalter des Rittertags auf der Burgruine Schellenberg. Sie luden trotzdem ein, und tatsächlich kamen auch zahlreiche Kinder mit ihren Eltern und hatten trotz des Regens viel Spaß. Die Eltern wissen besonders zu schätzen, dass sie ihre Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter hier getrost einen halben Tag der Aufsicht der Veranstalter überlassen können.


 

Zwar hat das nasskalte Wetter dazu geführt, dass der Schnupfen wieder im Umlauf ist. Doch lässt er sich mit einfacher Vorsorge ebenso verhindern wie andere Infektionskrankheiten. Regelmäßiges Händewaschen beispielsweise hilft, wenn man Gefahr läuft, sich durch die von bereits Erkrankten verbreiteten Tröpfchen zu infizieren. Das eigene Immunsystem lässt sich durchaus stärken, sodass die Erreger weniger Angriffsfläche finden. Und wer meint, in gut geheizten Räumen besonders sicher zu sein, der irrt sich. Da fühlen sich die Viren besonders wohl, während sie kühles Regenwetter überhaupt nicht angenehm finden.


 

Trotzdem: wer das nasse Wetter nicht schätzt, hat auch im Trockenen genügend Möglichkeiten, um die Ferientage nicht in Langeweile versinken zu lassen. Die Kinder aus Mauren und Schellenberg beispielsweise waren in das Bowling Center Buchs eingeladen. Mit Käsknöpfle, Apfelmus und Salat sorgte der Gasthof Hirschen in Mauren zuvor für die nötige Stärkung. Organisiert wurde der Zeitvertreib durch die Kommission Familie und Senioren in Mauren. Das abwechslungsreiche Programm, das die ganze Ferienwoche umfasst, hat natürlich noch andere Aktivitäten zu bieten.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Großübung der Landespolizei


 

Die Polizei im Fürstentum will präsent sein – und mit jeder Situation fertig werden. Dazu muss gelegentlich geübt werden. Jetzt war es wieder so weit. Auf dem Sportplatz in Triesen fand eine Großübung mit diversen Polizeieinheiten, darunter das Disaster-Victim-Identification-Team (DVI), statt.

Es standen zwei Busse auf einer Wiese und die rings herumliegenden Schuhe, Kinderspielzeuge und Autoteile simulierten einen Unfall mit einem voll besetzten Kleinbus und acht Toten. Die Aufgabe der Polizisten war es, möglichst schnell die vielen verschiedenen Gegenstände und "Leichenteile" zu kennzeichnen, damit alles schriftlich und fotografisch genau dokumentiert werden konnte. Dazu wurde das Gelände in einzelne Sektoren aufgeteilt, um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen der Polizei zu üben. Es klappte vorzüglich, wie die Landespolizei in einer Pressemitteilung verlauten ließ. Sie sieht sich gut gerüstet, hofft aber natürlich, dass es nie zu einem derartigen Ernstfall kommen möge.

Schon vor fünf Jahren gab es eine ähnliche Übung, als der Absturz eines Kleinflugzeuges mit fünf Toten Gegenstand einer Großübung war. Jetzt wurden die Kenntnisse aufgefrischt. Es war die zweite Übung unter Beteiligung der DVI. Auch jetzt ging es darum, die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Polizeieinheiten zu testen und die Abläufe bei der Tatort- bzw. Schadensplatzarbeit aufzufrischen. Verkehrspolizisten, Ermittler und Kriminaltechniker sollen effektiv zusammenarbeiten und dies klappt natürlich dann besonders gut, wenn man sich während einer solchen Übung schon einmal kennengelernt hat und die Arbeitsweise der anderen Einheiten gesehen hat. Dann gibt es auch im Ernstfall kein Kompetenzgerangel.

Die Hauptaufgabe der drei DVI-Spezialisten ist die Identifizierung von Todesopfern. Das soll möglichst rasch gehen. Deshalb gibt es dieses Team seit zehn Jahren in Liechtenstein. Denn auch hier kann es einmal zu einem Ereignis kommen, die ihren Einsatz erfordern. Bisher allerdings war dies noch nicht der Fall. Doch arbeitet das Team eng mit den Schweizer Kollegen zusammen und ist mit ihnen schon an Ernstfalleinsätzen im Ausland beteiligt gewesen. Das war beispielsweise bei dem Hubschrauberabsturz in Salzburg der Fall und auch bei der Tsunami-Katastrophe in Thailand waren sie im Einsatz.

Solch ein Einsatz erfordert von den Beamten eine starke psychische Belastbarkeit. Besonders entstellte Todesopfer stellen eine große Herausforderung dar. Daher ist es beruhigend, wenn die Spezialisten solche Einsätze schon hinter sich bringen konnten und deshalb für einen Einsatz hierzulande gerüstet sind. In den letzten zehn Jahren, während das Team inzwischen im Einsatz ist, konnten die Aufgaben jedenfalls alle bewältigt werden.